Architekturkonzept und städtebaulicher Masterplan — Am Wollhaus, 74072 Heilbronn — 2028 — Neufeld Immobilien GmbH

Transformation in einen lebendigen Stadtbaustein

Gemeinsam mit dem Investor Neufeld Immobilien hat blocher partners ein Architekturkonzept entwickelt, um das in die Jahre gekommene Wollhaus zu transformieren. Die fehlende Perspektive für das Gebäude – sowohl im Hinblick auf die Nutzungen und Gebäudetechnik als auch typologisch – beschäftigt die Stadt Heilbronn seit Jahren. Entgegen der von vielen Seiten zu vernehmenden Rufe nach einem Abriss, versuchen die Architekten, verdeckte Potenziale der architektonischen Struktur zu nutzen und kamen in sorgfältigen Untersuchungen zu dem Resümee, dass das Wollhaus eine durchaus erhaltenswerte Basis darstellt.

Ziel des städtebaulichen Masterplans ist es, die vorhandenen Qualitäten des Bestandsgebäudes zu stärken sowie zukunftsfähig zu erweitern. Die prägnante Lage birgt das große Potenzial einer städtebaulichen Neuordnung der umliegenden öffentlichen Bereiche. Das betrifft Straßen, Gassen und Plätze, die durch die Erweiterung des Wollhauses qualitativ aufgewertet werden könnten.

Bauen mit Bestand

Im ersten Schritt sieht das Konzept einen minimalen Rückbau des Bestandsgebäudes vor. Im nächsten Schritt werden die Stadtachsen wieder hergestellt und die Eingänge akzentuiert. Zusätzlich werden die Terrassen für die Bürger zugänglich gemacht. Die angedachte Aufstockung des Turms sorgt für eine Fernwirkung des Gebäudeteils. Außerdem soll das Gebäude einen Wohnriegel erhalten, der als Hochpunkt im Süden mit grünen Terrassenwohnungen wertvollen innerstädtischen Wohnraum schafft. Als markantes Gebäude ist ein viergeschossiger Zimmerriegel für ein Hotel neben der Turmgeometrie geplant. Die obersten zwei Geschosse des Bestands wird eine großflächige Begrünung schmücken.

Die Erweiterung und Neugestaltung des Gebäudes trägt zur Entstehung neuen Stadtraums bei: Mit attraktiven Fassaden im Erdgeschoss belebt die geplante Mall den Vorplatz mit Busbahnhof und verbindet diesen mit dem Platz im Osten und der Fußgängerzone in der Fleiner Straße.

Anstelle von Abriss und Neubau wird das alte Wollhaus in ein energiepositives Quartier transformiert. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach reduziert den Energiebedarf des Gebäudes im Betrieb. Graue Energie wird im Bestand erhalten. Innerhalb des Quartiers fördern begrünte Dächer in Kombination mit einem intelligenten Regenwassermanagement eine hohe Biodiversität und bieten Flächen zur Erholung sowie zum Gärtnern für die Bewohner. Das Architekturkonzept folgt dem Cradle-to-Cradle-Ansatz, dabei dient das Gebäude als Materiallager. Großen Wert legen die Planer auf die Rückbaufähigkeit des Gebäudes und die nachhaltige Auswahl der Materialien.

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