Monobrandkonzept für eine Naturmodemarke, Entwicklung und Realisierung — Kaiserstrasse 3, 60311 Frankfurt am Main — 200 m² — 2013 — Hess Natur-Textilien GmbH
Natur ist mehr als nur ein Wort
Längst sind Begriffe wie „Umweltbewusstsein“ und „ökologische Verantwortung“ in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Dank Vorreitern wie hessnatur, das seit der Gründung 1976 den Weg für nachhaltige Produkte bereitet - lange bevor Nachhaltigkeitsdebatten die politische und gesellschaftliche Agenda beherrschten.
Heute zeigen sich die Naturmodemarke und die Designer von blocher partners shops erneut als Wegbereiter und verbinden ökologisches Verantwortungsbewusstsein mit moderner Ästhetik und neuester Technologie. Die Stuttgarter Innenarchitekten haben die Werte des Unternehmens kongenial in ein Storekonzept gefasst: Holz, hellbeige Wände und weißes Metall definieren die Shopaura, die durch ihre Zurückhaltung die hochwertigen Waren und nachhaltigen Botschaften in den Vordergrund rückt. Den langen, schmalen Grundriss im Erdgeschoss eines denkmalgeschützten Gebäudes nutzten die Planer zum Vorteil, um die Kunden auf eine Entdeckungsreise durch die Welt von hessnatur zu führen. Schon am Eingang setzen Eschenholz-Möbel das Thema Natur plastisch um. Es folgt ein raumhohes, 17 Meter langes Regal, akzentuiert von Wald- und Naturgrafiken. Begleitet von reduzierten Möbeln, unter anderem einem in einen Holzblock eingelassenen Spiegel, gelangt der Kunde in die Homeabteilung im hinteren Bereich. Hier dienen ein großes Bett sowie eine auf Ornamentfliesen platzierte Badewanne als besondere Inszenierungsinseln. Die Kabinen wirken durch ihre Holzverkleidungen, beigen Vorhänge und hinterleuchteten Spiegel, die sanftes Licht spenden, klar und warm; so werden sie für die Kunden zu Orten der Inspiration.
Bei hessnatur ist Natur mehr als nur ein Wort. Im neuen Storekonzept wird ökologische Nachhaltigkeit mit buchstäblich jeder Faser gelebt. Das beginnt schon bei den Materialien, die ohne Ausnahme den strengen Baustoffrichtlinien des Unternehmens entsprechen. Kunststoff ist tabu. Stattdessen stammen alle Materialen aus nachhaltigem, deutschem Anbau und sind recyclebar. So wird die Marke authentisch in Szene gesetzt. Besonders deutlich wird dies in der sogenannten hessnatur Welt. Das Herz des Stores hebt sich durch ein abgehängtes weißes Segel an der sonst dunklen Decke ab. Der Kassentresen: ein Kubus aus Stampflehm, dessen Schichtung von den unterschiedlichen Regionen seiner Herkunft erzählt. Gemäß des Cradle-to-Cradle-Prinzips kann er später einfach der Erde zurückgegeben werden. Auch die Hocker in der Sitzlounge haben ihre eigene Geschichte: Sie wurden aus Restmaterialien aus dem Ladenbau, etwa Filz oder Zeitungen, zusammengesetzt. Die Möbel entsprechen damit der Maxime, die auch den Kollektionen von hessnatur zugrundeliegt: Alle Produktionsstufen sind transparent und sauber nachvollziehbar. Ein Arrangement aus Holzlamellen macht Informationen und Geschichten zu Marke und Produkten greifbar. Daneben das virtuelle Pendant: eine große Weltkarte, an der einzelne Produktionsstufen auf Monitoren nachvollzogen werden können. Wo wird die Baumwolle für hessnatur geerntet? Wie vorbildlich sind die Produktionsbedingungen im Ausland? Hier erfährt der Kunde mehr. Genauso wie an dem Touchscreen-Terminal (natürlich mit integrierter Holztastatur) und der Tablet-Station, wo Produkte bestellt, in interaktiven Katalogen geblättert und die Ware gleich nach Hause geliefert werden kann. Außerdem wird es zukünftig eine App erlauben, über Augmented Reality und damit direkt in der Interaktion mit den Waren mehr über das Produkt und seine Bestandteile zu erfahren. So wird auf allen Kanälen mit dem Kunden kommuniziert, die Welt von hessnatur anschaulich und greifbar gemacht.