Umbau und innenarchitektonische Neugestaltung eines Einfamilienhauses — Norddeutschland — ca. 450 m² — Dezember 2019
Zusammenspiel zweier Welten
Ein Gründerzeitgebäude, das die stilistische Nähe zur Moderne sucht: Für einen privaten Bauherren in Norddeutschland haben die Innenarchitekten von blocher partners ein denkmalgeschütztes Einfamilienhaus aufwendig renoviert und restauriert. Durch ein Zusammenspiel verschiedener Gewerke und hochwertiger Materialien ist ein Ort entstanden, der eine subtile Erhabenheit mit der Reminiszenz an längst vergangene Tage verknüpft.
Weitläufig, aber gemütlich, herrschaftlich, aber modern: Bei dem behutsamen und bis ins letzte Detail durchdachten Umbau eines Gründerzeitgebäudes ging es nicht darum, etwas vollkommen anderes zu gestalten. Vielmehr sollten moderne und ursprüngliche Elemente so kombiniert werden, dass auf den weitläufigen 450 Quadratmetern Wohnfläche eine einladende Atmosphäre entsteht. Gelungen ist das durch eine behutsame Restaurierung einzelner Elemente, einer harmonischen Einheit aus Farb- und Materialwahl sowie einer Lichtplanung, die jeden Raum individuell in Szene setzt.
Ausgesuchtes Materialkonzept
Dem Wunsch der Bauherren, den ursprünglichen Charakter des Gebäudes herauszustellen, sind die Innenarchitekten bis ins kleinste Detail gefolgt. Obgleich das Haus komplett renoviert wurde, konnten bedeutende Elemente des Alten erhalten und in den Originalzustand zurückversetzt werden. Spuren der vergangenen Jahrzehnte wurden teilweise erhalten, manches Mal jedoch auch entfernt: Böden, die nachträglich hinzugefügt waren, wurden durch Fischgrätparkett sowie Naturstein- und Marmorböden mit Schachbrettmuster ersetzt. Nachträgliche Ergänzungen des Stucks wurden entfernt, die Treppe und Türen restauriert.
Beeindruckt beim Betreten des Hauses bereits der Dielenbereich mit seinem Gewölbe und einem vorgelagerten Garderobenbereich, weiß die Küche mit freistehender Arbeitsfläche aus Naturstein und einer Möbel- und Accessoire-Wahl in gedeckten Farben zu überzeugen. In dem anschließenden Ess- und Wohnbereich ergänzen bedacht gesetzte, pudrige Farbakzente die elegante Erscheinung von Stuck und Fischgrätparkett. Momente der Ruhe sowie der Zusammenkunft gewähren ein großer Esstisch mit Marmorplatte oder die Sofalandschaft in hellem Grau. Etwas kerniger und männlicher erscheint das daran angrenzende Herrenzimmer mit dunklen Samtvorhängen, einem englischen Chesterfieldsofa und einem Kamin aus Naturstein und Messing.
Neu gedachtes Obergeschoss
Ist die Struktur des denkmalgeschützten Gebäudes im Erdgeschoss nahezu unverändert geblieben, wurde der Grundriss im Obergeschoss völlig neu gedacht: Wo früher ein Bad war, befindet sich nun ein Kinderzimmer. Das Schlafzimmer der Eltern sowie das Badezimmer und die Ankleide, die eigens angefertigt wurde und einem Schreinerkunstwerk gleicht, wurden so angeordnet, dass alle drei Räume nacheinander abgelaufen werden können. Hinzugekommen sind außerdem ein Badezimmer für die Kinder sowie eine Sauna. Je nach Wetter und Tageszeit wurden für jedes Zimmer vier verschiedene Lichtszenarien entwickelt.
Der hohe Detailgrad der Arbeit der Innenarchitekten wird abgerundet durch ein sorgfältig kuratiertes Möblierungskonzept, das in enger Zusammenarbeit mit den Stuttgarter Objekteinrichtern Kampe54 entstanden ist. Vom Styling der einzelnen Zimmer bis zur Bemusterung des Geschirrs wurde alles durchdacht. Selbst die Steckdosen, Türgriffe und Lichtschalter, die in einer Manufaktur in Frankreich handgegossen wurden, sind bewusst gewählt worden und spiegeln die Wertschätzung der Bauherren für handwerklich gefertigte Stücke wider: Ein harmonisches Zusammenspiel aus verschiedenen Gewerken und Materialien, die ihr Potenzial hier bis ins kleinste Detail entfalten können.