Neugestaltung eines Sportfachgeschäfts — Grabenweg 60, Innsbruck, Österreich — ca. 4.000 m²— April 2021 — Sportler AG

Neugedachtes Nutzungskonzept

Wo einst der Möbelhändler Leiner beheimatet war, präsentiert sich nach einer umfangreichen Sanierung und einem neugedachten Nutzungskonzept eines der größten Sport- und Lifestyle-Häuser Österreichs. Unter dem Dach des markanten Gebäudes findet sich nun auf über 6.000 Quadratmetern eine weitere Filiale Modehändlers Feucht sowie auf 4.000 Quadratmetern ein Store des Sporthändlers Sportler aus Bozen. Den Innenarchitekten von blocher partners ist es gelungen, ein ganzheitliches Design zu entwickeln, das den beiden Marken Raum zur Entfaltung gibt und ein geschossübergreifendes Erlebnis bietet. Beiden Konzepten gemein: der Bezug zur Region sowie eine nachhaltige Möblierung.

Das alpine Moment überwältigt bereits beim Betreten: Wo einst eine Rampe durch die drei Ebenen des Gebäudes führte, tut sich nun ein eindrucksvoller Luftraum auf, der gleich eines Berges einen spektakulären Blick gewährt und verschiedene Höhenniveaus ausbildet, die fließend ineinander übergehen. Im Erd- und ersten Obergeschoss: die Flächen von Feucht. Im zweiten Obergeschoss, sozusagen auf dem Gipfel: die Erlebniswelt von Sportler. Gleich eines Wasserfalls erstreckt sich entlang des Aufzugs eine 15 Meter hohe LED-Wall, Balkone auf den einzelnen Ebenen erinnern an Aussichtsplattformen. Fast scheint es als würde man von dort auf ein Dorf blicken: Aus Holz gefertigte und abstrakt übersetzte Pop-up-Flächen referieren auf Berghütten.

Verbundenheit zur Natur

Die Idee für das Design der Sportler-Flächen: Wo eine Affinität für Sport besteht, besteht auch eine Verbundenheit zur Natur. Der Store sollte deshalb in jeglicher Hinsicht auf das Thema der Nachhaltigkeit einzahlen und das spätere Naturerlebnis bereits im Store spürbar werden lassen. »Sports theatre« haben die Innenarchitekten daher auch ihr Konzept genannt, das zur saisonabhängigen Inszenierung der Ware eine flexibel bespielbare Bühne bietet und dadurch den Kunden immer neu zu unterhalten weiß. Mobile Wände, Kleiderstangen und Regale können über die Deckenschiene Multi-Lane ständig neu arrangiert werden, Kletterseile fungieren als Vorhang oder Paletten lassen sich zur Warenpräsentation flexibel stapeln. Im Handumdrehen ist es so etwa möglich, die Fahrrad-Abteilung im Winter in eine Ski-Abteilung zu verwandeln.

Dem Prinzip der Nachhaltigkeit folgen die Planer auch insofern als sie neben der maximalen Wandelbarkeit und Mehrfachnutzung der Möbel hohen Wert auf natürliche, regionale und unverbundene Materialien gelegt haben. Entstanden sind ungewöhnliche Materialkombinationen, die die Einzigartigkeit des Retail-Designs ausmachen: Terrazzooptik oder Holz treffen auf Cortenstahl, Betonoptik, OSB-Platten, Wellblech, Dämmplatten oder recyceltes Plexiglas. Bis zu drei Meter hohe Indoor-Bäume unterstreichen die Nähe zur Natur und verbessern die Luftqualität.

Ohnehin zeichnet den Store ein außergewöhnlicher Experience-Charakter aus: alle Produkte, die zum Verkauf stehen, können direkt getestet werden: die Bikes auf Bikestrecke, die Kletterschuhe an einer Kletterwand – selbst ein spezieller Rucksacktest und ein Flextest der Ski sind möglich. Ein Highlight stellt vor allem aber auch der weltweit erste Flagship-Trailrunning-Bereich mit Half-Pipe dar, der mit seiner einmaligen Auswahl an Runningschuhen zur Pilgerstätte passionierter Trailrunner werden könnte.

Für die optimale Experience startet jeder Besuch im sogenannten Sportlab: Hier werden die Kunden von Kopf bis Fuß vermessen und die Daten an die Mitarbeiter der jeweiligen Abteilung weitergegeben, sodass die Produkte in der richtigen Größe bereitgestellt werden können. Abgerundet werden kann der Besuch im Restaurant oder mit einem der anderen gastronomischen Angebote auf den unteren Ebenen.

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