Neukonzeption und Realisierung eines Filialkonzepts für Kastner & Öhler — Weberzeile 1, 4910 Ried im Innkreis, Österreich — 2.200 m² — 2015 — Kastner & Öhler WAG

Flexibel und vielschichtig

Die über 140-jährige Geschichte des österreichischen Warenhauses Kastner & Öhler ist von Pioniergeist und steter Fortentwicklung geprägt. Dafür steht auch das neue Filialkonzept, das auf rund 2.200 Quadratmetern in der neu eröffneten Shoppingmall Weberzeile in Ried/I. seine Premiere feiert. Das Storedesign von blocher partners vereint Tugenden wie Designqualität und Wohlfühlambiente mit Boutiquecharakter und den Anspruch an Flexibilität und Erlebniskultur. Bereits seit 2010 war blocher partners mehrfach für die Kastner & Öhler Warenhaus AG tätig, unter anderem für Kastner & Öhler Infected Linz.

Als die Planungen begannen, standen die Innenarchitekten von blocher partners vor der Herausforderung, die differenzierte Kastner & Öhler Welt auf zwei Etagen zu konzentrieren und zugleich prägnante Gestaltungselemente für jede Abteilung zu entwickeln. Dafür setzten sie auf ein durchgängiges Gestaltungsprinzip aus mehreren, übereinander gelagerten Ebenen, die – je nach Sortiment – individuell ausgeführt sind. Dadurch sind die einzelnen Abteilungen in ihrem Loftcharakter schnell und intuitiv ablesbar und unterstützen gestalterisch die jeweilige Produktpalette.

Ein Willkommen mit Signalwirkung - Das Entrée

In den Schaufenstern übt ein asymmetrisches, frei eingestelltes Portal im K&Ö Rot Sogwirkung auf die Passanten aus. Ein darin eingelassener Screen im Erdgeschoss und der große Imagerahmen im Obergeschoss ziehen die Blicke auf sich, die abwechslungsreich inszenierten Verkaufsflächen für Young Fashion, Damen- und Herrenmode sowie das Kids-Sortiment laden zur Erkundung ein.

Nuancen und Akzente - Die Young Fashion Abteilungen

Die Young Fashion-Abteilungen auf beiden Etagen sind in Nuancen von Grau gehalten; die Bodenfliesen etwa bei den Damen in hellem, bei den Herren in mittlerem Betongrau. Darüber eine mittelgraue, hohe und offene Decke mit abgehängtem Schienenraster, dem sogenannten Grid, für flexible Präsentationsmöglichkeiten. Ein Blickfang: der trapezförmige Wandanstrich, der sich in einem eingelassenen Teppich im Schwarz-Weiß-Pattern nahtlos am Boden fortsetzt. Ansonsten sind die Wände mit Stuck verziert oder grau gestrichen. Davor befinden sich abgehängte Frames und Sonderrahmen mit abgeflachten Ecken, die die Raumhöhe betonen. Als verbindendes Element werden die Rahmen auch im Mittelraum eingesetzt – zur Zonierung und Präsentation von Accessoires.

Alles außer langweilig

Die modern-klassischen Abteilungen ziehen sich als L-förmiges Gegenüber der Young Fashion-Flächen vom Eingang bis in den hinteren Teil des Stores, begleitet von einem Bodenbelag in Holzoptik. Durch das Zusammenspiel von weißen Wänden und weißer Decke entsteht eine sogenannte White Box. Sie erhält – dem Prinzip der Vielschichtigkeit folgend - durch vorgelagerte Regalsysteme zusätzliche Tiefenwirkung. Bei den Damen sorgen Wandeinschnitte aus Holz oder grau gestrichene Wandpassagen mit offenen Deckenfeldern für Akzente. Raumteiler in verschiedenen Höhen und Ebenen mit eingespanntem Gewebe und überlagernden Spiegeln grenzen die „weißen Boxen" zur Mittelfläche ab.

Aus der Mitte entspringt der Stil - Die Mittelflächen

Auf den Mittelflächen und vor den White Boxes werden jüngere und sportive Marken und Accessoires präsentiert. Ein markant gemusterter Fliesenspiegel grenzt im Erdgeschoss die Accessoires-Fläche ab. Im Obergeschoss wiederum markiert eine Sonderdecke aus dunkelgrauen Trapezblechstreifen die Mittelfläche und setzt maskuline Akzente. Ein Blickfang auf beiden Etagen: die asymmetrischen Kabinenblöcke aus Holz, die als Mittelraum-Skulpturen bis zur Decke reichen und teils die abgehängten Deckenelemente durchbrechen.

Im Wunderland - Die Kids-Welt

Die Kids-Welt im Erdgeschoss mit rund 150 Quadratmetern zeigt sich facettenreich. Von der Damenwelt räumlich getrennt, wird die Fläche rechts und links durch zwei Haus-in-Haus-Konstruktionen definiert. Während sich die Jungs in einer stilisierten Baumhauslandschaft austoben dürfen, entführt das Setting die Mädchen in ein Traumland – Wandskizzen von heimischer Flora und Fauna inklusive. Dazwischen eine Landschaft aus Präsentationskuben, die in den hinteren Teil der Nische führt, wo die etwas älteren unter den Kids ihre Lieblingsmarken finden – unter anderem an der eingestellten Jeanswand.

Im ganzen Store sorgen zahlreiche Sondermöbel für stilistische Variation - in unterschiedlichen Farben, Materialien, Höhen und Ausprägungen, mal mit schrägen Füßen oder konkav geformten Kanten, mal in Holz oder gepolstert. Ergänzt durch kuratierte Themeninseln mit Highlightmöbeln, Teppichen, Sonderleuchten und Sitzgelegenheiten, die im Cross-Merchandising-Prinzip bespielt sind. Zum vielgestaltigen Miteinander auf der Fläche tragen auch die Grid-Deckenschienen bei, die von blocher partners in Zusammenarbeit mit Visplay entwickelt wurden. Sie ermöglichen flexible Inszenierungen und Nutzungen, etwa durch das Einhängen von Präsentationselementen, Schildern, Dekoration oder Sonderleuchten. Im Eingangsbereich von Kastner & Öhler etwa erlauben sie, die besonders wichtigen Antrittsflächen je nach Saison und Anlass immer wieder neu und individuell zu inszenieren. Außerdem haben die Grids noch einen ganz praktischen Aspekt: sie dienen als Halterung für die Stromschienen, die die Beleuchtung regeln.

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