Neubau, Umbau und Revitalisierung eines Modehauses zum Department Store mit Mall-Charakter — Scharn 9-17, 32432 Minden — 20.000 m² — 2009 — Hermann Hagemeyer GmbH & Co. KG
Ein Haus mit Magnetwirkung
Nach dem Neu- und Umbau zum Mall-artigen Department Store präsentiert sich Hagemeyer als Blickfang und Treffpunkt zum Flanieren, Parlieren und Konsumieren. Nahtlos schließt der Neubau mit 8.000 Quadratmetern zusätzlicher Verkaufsfläche an den bestehenden Gebäudekomplex (12.000 Quadratmeter) an, der gründlich vom Ballast der 1950er-Jahre befreit und gefühlvoll revitalisiert wurde.Die großflächige Transparenz der Fassade entlang der Fußgängerzone ermöglicht intensive Blickbeziehungen zwischen außen und innen. Die mehr oder weniger ausgeprägte Ständerbauweise im Erdgeschoss sowie Glasfugen im Bereich der Eingänge nehmen Bezug auf die kleinteilige Bebauung im Stadtbild. Als Stilvorlage diente die Baukunst des historischen Minden, die konsequent zu einer eigenständigen, sehr modernen Formsprache weiter gedacht wurde. Dadurch fügt sich der Department Store wie selbstverständlich in das Umfeld aus Gotik, Renaissance und Neuzeit ein.
Dreh- und Angelpunkt ist eine Mall als zentrale Erschließungsachse in Nord-Süd-Ausrichtung. Besucher werden von den portalähnlichen Eingängen rund um das Gebäude über großzügige Wege direkt auf diesen prominent platzierten Boulevard geleitet. Für eine hohe Wiedererkennung ist er auf allen Geschossen einheitlich konzipiert. Lediglich die beiden Enden der Mall heben sich gestalterisch davon ab. Diese Flächen sind speziellen Warenpräsentationen oder Themeninszenierungen vorbehalten. Mit der vertikalen Erschließung im Haus korrespondiert ein Luftraum in der Mitte der Mall. In diesem Bereich sind die Zwischendecken bis unter das gläserne Pultdach im dritten Obergeschoss ausgespart. Der Effekt: Licht durchflutete Etagen, reizvolle Perspektiven diagonal durch die Stockwerke und schnelles Zurechtfinden, weil Besucher sich an einem Fixpunkt orientieren können.
Stilwelten
Auf gut 20.000 Quadratmetern sind Mode und Accessoires in Stilwelten unterteilt. Jede Marke wird entsprechend ihrer Kollektionsphilosophie mit dem nötigen Freiraum präsentiert. Dem eigenständigen Auftritt der Labels hat blocher partners eine übergeordnete Gestaltung entgegengesetzt. So ist eine durchgehende Ästhetik gewährleistet.
Die ausgeklügelte Wegeführung trennt die Stilwelten nicht voneinander, sondern erschließt sie. Von der Mall als übergeordnetem Bereich werden die Kunden direkt in die einzelnen Welten gezogen und damit zu einer Erkundungstour durch die Shops animiert. Die effektvolle Ausleuchtung der Verkaufsflächen sorgt für größtmögliche Aufmerksamkeit, gezielte Lichtakzente setzen die Ware emotional in Szene. Verspielte Installationen und dezente Raumteiler aus Glas, Ketten- und Textilvorhängen, beweglichen Lamellen und Baumstämmen ergeben ein geschicktes Raumlayout. So kommt jede Marke optimal zur Geltung, ohne neben der Strahlkraft einer anderen zu verblassen.